urnenfriedhof lienz

WETTBEWERB URNENFRIEDHOF LIENZ

bauherr: stadtgemeinde lienz
wettbewerb: juni 2011 | anerkennungspreis
visualisierung: helmut nederegger

„gedenke mensch, dass du staub bist und zum staube zurückkehrst“

die aufgabe zur gestaltung eines urnenfriedhofs, der umgang mit leben und tod und leben nach dem tod reicht sehr weit in das semantische und symbolische.

das bestehende wegenetz wird aufgenommen und ergänzt. die urnenwände verlaufen im ordnungssystem der vorhandenen gräber. die wandscheiben werden immer durch gleich lange niedrige wandelemente, die als sitzgelegenheiten ihre funktion finden unterbrochen. dieses rhythmisierende auf und ab steht für die ablaufende zeit, tag und nacht, sowie für die stimmungen des lebens, wie freude und leid, welche sich durch die hintereinanderreihung überlagern und verzahnen.

ein kleines zentrum dieser neuen anlage entsteht an ihrem mittleren, westlichen rand mit der situierung des geforderten gemeinschaftgrabes für die aufgelassenen urnengrabstätten mit einem hohen kreuz als weit sichtbares zeichen. der platz ist so gewählt, dass die direkte sichtverbindung zu den bestehenden urnengräbern über den asphaltierten hauptweg gegeben ist.

die auswahl der materialien hat wiederum einen symbolischen bezug: die urnenwände werden aus stampflehm gefertigt. dieses erdige material stellt den bezug zur heiligen schrift dar (staub zu staub). der witterungsschutz erfolgt durch rostige cortenstahlbleche, welche sehr gut die wirkung von zeit und äußeren einflüssen veranschaulichen. dieses material findet auch bei den urnennischen und den grabfeldeinfassungen verwendung. der „steinige weg“ zur grabstätte wird als solcher ausgebildet, stark verdichtet und glatt gewalzt, damit er für gehhilfen und rollstühle befahrbar ist (makadambelag). die beleuchtung erfolgt indirekt unter den sitzbänken – als bepflanzung wird kugelahorn gewählt, dieser platz sparende baum veranschaulicht wiederum den lauf der zeit, vom satten grün der jung ausgetriebenen blätter über die wundervolle farbenpracht im herbst bis zur kargheit während der wintermonate.